Fach-Fortbildung + Praxistag: Emotionen verstehen – Entwicklung begleiten
Fach-Fortbildung 12. September 2025:
Emotionsregulation in der Eltern-Kind-Beziehung – Über die Nuancen der Emotionen und ihre Bedeutung in der Eltern-Baby-Therapie
Die Welt der Emotionen ist wesentlich vielfältiger als lange angenommen. Ärger, Freude, Angst oder Wut können je nach Situation mehr oder weniger intensiv sein. Menschen empfinden verschiedenste Gefühle in unterschiedlichen Situationen. Auch scheinen sich Emotionen häufig zu überlappen, und zwar nicht nur, wenn sie uns überwältigen. Emotionen initiieren eine Bewegung, motivieren zur Handlung und lösen sich in ein Empfinden der Erleichterung auf, wenn das Unangenehme abgewendet ist. So bewegen uns Emotionen zu Veränderungen und zu Reaktionen. In der Elternschaft prallt aber sehr häufig Emotion auf Emotion und aus mangelnder Selbstanbindung heraus enden Konfliktsituationen mit Baby oder Kleinkind in einem Machtkampf.
In der prozessorientierten Arbeit mit Eltern und Babys machen wir die Erfahrung, dass genau dieses präzise Erkunden der Nuancen der Emotionen, wobei wir auch die dazugehörigen Körperempfindungen miteinschliessen, die Individualität einer Erfahrung in der Belastung oder auch in der Auflösung dieser ausmacht. Unterstützen wir Eltern, sich dieser inneren Prozesse gewahr zu werden, entsteht oft mehr Empathie für die eigene Befindlichkeit und zugleich entsteht dadurch mehr Selbstverbindung und Anschluss an eigene intuitive Lösungsansätze.
Zugleich sind viele Eltern genau an dem Punkt verunsichert, wo das Kind starke Gefühle zeigt. Dort braucht es in der Regel Unterstützung, die individuellen emotionalen Prozesse zu differenzieren. Vor allem, wenn das Kind emotional stärker reagiert als die Situation rechtfertigt, ist es wichtig nochmals genau hinzuschauen, welche Gefühle und Emotionen im Kind angestossen werden, die noch nicht integriert sind. Weiterhin ist es wichtig, dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich mit diesen Emotionen zu zeigen und es prozess- und körperorientiert in dieser Integration zu unterstützen.
In diesem eintägigen Workshop werden wir der Frage nachgehen, wie wir Gefühle und Emotionen definieren, wie wir entlang dieser in der Begleitung navigieren können und wie wir in der Therapie einen Raum schaffen können, den Emotionen mutig zu begegnen.
Schwerpunkte:
- Emotionen und ihre Wirkkraft
- Die Fähigkeit der Emotionsregulation
- Wahrnehmung, Introspektionsfähigkeit und Bindung
- Selbst- und Co-Regulation in der Begleitung von grossen Gefühlen
- Herausforderungen in der beratenden oder therapeutischen Praxis
Zielgruppe: Fachleute aus medizinischen, therapeutischen, frühpräventiven und pädagogischen Arbeitsfeldern, welche Eltern und ihre Kinder bis zum vierten Lebensjahr begleiten.
Akkreditierung: Die Veranstaltung wird als Einführungsworkshop für den Einstieg in die EEH-Ausbildung bzw. EEH-Rezertifizierrung anerkannt.
Termin: 12. September 2025
Zeit: 09:30 bis 17:00 Uhr
Praxistag 13. September 2025:
Co-Regulation in der Eltern-Kind-Begleitung/Emotionales Wachstum – Nervensystem-Regulation für Kinder
Kinder brauchen Raum, um ihre Gefühle zu fühlen. Alle Gefühle, die Positiven sowie die Herausfordernden. Nur so kann sich ihr Stresstoleranzfenster weiten. Alle Emotionen sollen begleitet erfahren werden können, das ist der Weg zu innerer Stärke und Resilienz. So bedeutet die Beruhigung des Kindes durch die Bezugsperson auch, Spannung und Frust begleitet zuzulassen. Dabei ist es wichtig, dass sich das Kind durch den Halt der Bezugsperson sicher fühlt. Dem Kind nicht sofort Erleichterung zu verschaffen, sondern da zu sein, wenn das Kind eine herausfordernde Situation erfährt hilft dem Kind zu lernen, Spannung zu halten oder auszuhalten, denn so entwickelt es eine gesunde Stresstoleranz.
Wichtiger Parameter, damit das gelingt, ist Beziehung und Verbindung. Doch da ist auch der Erwachsene gefordert, Spannung zu halten. Sich dabei innerlich zu beobachten, sich selbst zu regulieren als Basis für eine gute Co-Regulation. Das ist, wenn man es genau betrachtet, ein hochkomplexes Geschehen. In der Eltern-Kind-Beziehung wird es aber auch Konflikte geben, das gehört dazu. Aus Bindungsperspektive betrachtet sind Konflikte für Kinder bedrohlich. Denn wenn die Verbindung zur der Bindungsperson abbricht, bedeutet das für das Nervensystem des Kindes, dass das Überleben gefährdet ist. Der Cortisolspiegel wird erhöht, das Bindungsverhalten wird aktiviert. So ist es wichtig, nach Konflikten, die Verbindung wieder aktiv aufzunehmen und den emotionalen Anschluss aneinander zu stärken.
An diesem Workshoptag werden wir uns nochmals tiefer mit der konkreten beratenden oder therapeutischen Begleitung von Emotionen im Eltern-Kind-Kontext auseinandersetzen. Und wir richten den Focus darauf, wie wir in der Praxis gemeinsam mit den Eltern, Kinder in ihren Emotionen begleiten und körper- und prozessorientiert unterstützen können.
Zugleich werden uns mit eigenen Emotionen auseinandersetzen, hinschauen, wie un-eingebundene Emotionen sich im Beratungskontext auswirken, wie wir diese im beratenden/therapeutischen Kontext versprachlichen und einbringen können. Zugleich werden wir in Rollensettings üben, nochmals bewusst und tief in die Erfahrungswelt der Emotionen einzutauchen. Der Wechsel von einer gut geführten inneren Navigation des subjektiven Erlebens zu äusserer Realitätswahrnehmung der Emotionen des Gegenübers, wird dabei ein wichtiges Übungsfeld sein.
Schwerpunkte:
- Kinder in ihren Emotionen begleiten
- Nervensystem-Regulation für Kinder
- Gewaltfreie Kommunikation im Begleiten starker Gefühle
- Präsenz, Selbstanbindung und Co-Regulation
- Wie Eltern und Kinder gemeinsam wachsen können
Zielgruppe:Fachleute aus medizinischen, therapeutischen, frühpräventiven und pädagogischen Arbeitsfeldern, welche Eltern und ihre Kinder bis zum vierten Lebensjahr begleiten
Akkreditierung: Teilnahme am Fortbildungstag oder EEH-Grundwissen.
Termin: 13. September 2025
Zeit: 09:30 bis 17:00 Uhr
Leitung: Cornelia Reichlin (Körperpsychotherapeutin, KomplementärTherapeutin, EEH-Referentin & Supervisorin, Ausbildungsleitung EEH Schweiz, Leitet das «aava» Zentrum für Eltern-Kind-Begleitung, Arbeitsschwerpunkt: Integration von frühen Trauma- und Bindungsthemen)
Veranstaltungsort: Jugend- und Familienhaus Alte Gärtnerei, Konferenzraum, An der Wascherde 2, 36341 Lauterbach
Veranstalterin: Praxis für Entwicklungsbegleitung, Sabine Heil
Anmeldung erforderlich
ANMELDUNG UND INFORMATIONEN: Telefonisch unter (06641) 6455103 oder per E-mail an entwicklungsbegleitung@t-online.de
Fach-Fortbildung: 150 €
Praxistag: 150 €
Wichtiger Hinweis zur Kursanmeldung:
Bitte beachten Sie, dass eine Rückerstattung der Kursgebühr nicht möglich ist. In krankheitsbedingten Ausnahmefällen stellen wir nach vorheriger Absprache gerne einen Gutschein aus.